Slovensky Cuvac

Der "Weiße" aus der Slowakei

Foto: Jana Goliasova

Sozusagen als Puffer wird dieses Rasseportrait mal mit den Standard beginnen.

Der Standard des Slovensky Cuvac

eingetragen am 18.08.1965 unter der FCI Nr. 142, gehört zur FCI-Gruppe 1 - Hüte- und Treibhunde, außer Schweizer-Sennenhunde, Schäferhunde ohne Arbeitsprüfung.

Gesamterscheinung

Die Rassemerkmale des SC entsprechen dem Typ eines Gebirgshundes von fester Konstitution, stattlicher Gestalt mit weißem Fell. Er hat ein kräftiges Skelett und ein lebendiges, wachsames, unerschrockenes und aufmerksames Wesen. Er ist angepasst an die raue Witterung der slowakischen Berge, vor allem des Tatragebirges. Der SC hat eine mäßig rechteckige Gestalt auf kräftigen, recht hohen Beinen. Die Bezeichnung " Cuvac " ist abgeleitet von dem Wort " cut, pocut " und drückt seine Wachheit und Wachsamkeit aus. Gemäß der uralten Hirtentradition wird er stets in weißer Farbe gezüchtet, damit er selbst bei Nacht von Wildtieren unterschieden werden kann.

Ein abgehärteter, fester, gelehriger Hirtenhund.

Das Wesen

Grenzenlos ergeben und tapfer. Er ist weder nervös, noch allzu aggressiv.

Kopf und Schädel

Nase von geradem Profil, beinahe halb so lang wie die gesamte Kopflänge. Sie ist ziemlich breit, sich zur Spitze hin leicht verjüngend. Die Nasenspitze ist schwarz. Die Neigung der Stirn ist mäßig. Der Schädel ist kräftig, länglich, im Bereich der Gehirnpartie breit; die Stirn ist ausgeprägt, breit, mit flacher Rinne, nach hinten hin fliehend. Die Augenbögen sind angemessen und zur Seite hin geneigt. Der Scheitel ist flach, das Scheitelprofil ist gegenüber dem Nasenrücken etwas vorgewölbt.

Die Augen

Die Augen sind dunkelbraun, von ovaler Form und gerader Lage; der Blick ist scharfsinnig. Die Augenlider sind schwarz, anliegend, die Schleimhaut der inneren Augenwinkel dunkel, wodurch das Auge ausdrucksvoll wirkt.

Die Ohren

Hochangesetzt, am Ansatz beweglich, recht kurz, umgestülpt zu der Form eines seitlich am Kopf getragenen "V". Der untere Rand des Ohres richtet sich im Ruhezustand zum Maulwinkel; das Ohr reicht nicht länger als bis zu diesem. Die untere Hälfte des Ohres ist kürzer und feiner behaart.

Die Schnauze

Kräftig, mittellang, die Lefzen anliegend. Die Maulwinkel geschlossen, mit schwarzer Schleimhaut, die die Schnauze schmal und ohne Überhang umrahmt. Die Lefzen sind mittelgrob, der Rachen schwarz. Die Kiefer sind kräftig, mit gleichmäßig gebildetem und komplettem Scherengebiss. Die Schneidezähne sind im Kiefer winklig angesetzt.

Foto: Ina und Gert Grünewald

Der Hals

Genauso lang wie der Kopf, direkt angesetzt und in Erregung hoch getragen. Bei Rüden ist er sehr kräftig, ohne Wamme, mit schöner Mähne.

Die Vordergliedmaßen

Die Stellung ist gerade, säulenartig, mit guter Winkelung des Oberarms und Ellenbogens. Die Gliedmaßen sind insgesamt recht hoch, vor allem bei Rüden. Die Schulter ist steil und lang, der Oberarm muskulös und eng am Körper anliegend, gegen den Ellenbogen zu geneigt, mit starken Muskeln. Der Vorderarm ist senkrecht, muskulös und lang. Der Vordermittelfuß ist kurz, stark und mäßig geneigt. Die Pfote ist rundlich, hat starke, gewölbte Zehen und kräftige Krallen und eine ballige Form. Die Pfote ist gut behaart und hat fleischige, schwarze Ballen.

Der Rumpf

Die Brust ist breit. Das Brustbein liegt in der Höhe der Schultergelenke. Der Brustkorb hat gut gewölbte Rippen. Das Brustbein befindet sich oberhalb der halben Widerristhöhe und geht bis zum Ellenbogen. Die Länge des Brustkorbes ist größer als die halbe Körperlänge, seine Breite macht ein Viertel der Widerristhöhe aus. Die Rippen sind gewölbt, nach hinten zu geneigt und umschließen gut den Bauch und die Leiste. Der Rücken ist gerade, im Lendenteil mäßig gewölbt, von mittlerer Länge und stark. Die Lende ist mit dem Kreuz gut verbunden, muskulös, angemessen lang und sehr stark. Der Bauch und die Flanke sind dem Körper angemessen, leicht eingezogen, die Kruppe ist stark, quadratisch und leicht geneigt.

Die Hintergliedmaßen

Die Hinterbacken bilden mit dem Oberschenkel eine deutlich breite, muskulöse Einheit von länglicher Form. Das Knie ist muskulös, gut gewinkelt. Das Schienbein ist schräg, lang, mit bemuskelter Wade. Das Fersengelenk ist kräftig, mit knochiger Ferse, stumpf gewinkelt. Das Gelenk ist etwas niedrig, aber ausgeprägt und breit. Der Hintermittelfuß ist kürzer und stark, senkrecht gestellt, mit der Ferse übergangslos verbunden, ohne Einengung im Fersengelenk. Wolfskrallen sind unerwünscht. Die Pfoten der Hinterhand sind etwas länger als die der Vorderhand, ansonsten genauso ausgebildet.

Foto: Ina und Gert Grünewald

Der Rute

Niedrig angesetzt, in Ruhestellung herabhängend, reicht bis zum Fersengelenk. Sie hat die Form einer Zigarre, ohne angehobene Spitze, gerade. Im Laufen und in Erregung wird sie bogenförmig über den Lenden getragen.

Das Gangwerk / Die Bewegung

Flüssig, leicht und elastisch, beweglich und schnell in jedem Gelände und bei jedem Wetter. Diagonaler Trab.

Die Behaarung

Dicht, von weißer Farbe. Ein gelblicher Hauch an den Ohrwurzeln ist zulässig, aber nicht erwünscht; deutliche gelbe Flecken sind unzulässig. Außer am Kopf und an den Gliedmaßen bildet die Behaarung ein dichtes Fell, ohne Scheitel auf dem Rücken, ohne Fahnen an der Rute und dem hinteren Teil der Schenkel.

Bei Rüden ist die Mähne auffällig. Das Fell am Kopf und an den Gliedmaßen ist kurz und anliegend; an der hinteren Seite der Gliedmaßen etwas länger. Von den Ohrwurzeln geht es allmählich nach hinten in die Mähne über. Das Deckhaar deckt die Unterwolle vollständig ab; es ist 5 - 15 cm lang, im Bereich der Mähne am meisten, ansonsten leicht gewellt. Auf dem Rücken werden einige Querwellen gebildet. Einzelne Wellen und ein nicht zusammenhängender Pelz sind unerwünscht. Die Elastizität und Geschlossenheit des Pelzes sind Bedingung. Die Unterwolle ist fein, dicht, flaumig und im Vergleich mit dem Deckhaar etwa halb- bis zweidrittellang. Im Sommer fällt die Unterwolle aus, der Pelz verliert an Volumen, wird aber nicht platt. In Folge der Wellung des Deckhaares bleibt die Elastizität erhalten, so dass sich auf dem Rücken kein Scheitel bildet.

Foto: Jana Goliasova

Die Haut

Am Rumpf frei anliegend, ansonsten angewachsen. Die Oberhaut ist rosig, mit grau-schwarzen Flecken bis größeren Pigmentflächen, schwarz pigmentiert nur im Bereich der Nase, des Mauls und der Augen, wo sie in die dunklen Schleimhäute übergeht. Schwarz pigmentiert sind auch die Ballen.

Größe

Die Höhe eines Rüden beträgt im Widerrist 62 - 70 cm, die Höhe der Hündin beträgt im Widerrist 59 - 65 cm.

Fehler

Es ist nötig, jegliche Abweichungen von den vorher genannten Punkten als Fehler anzusehen. Dem Grad der Abweichungen angemessen, muss die Beurteilung des Hundes erfolgen.

Anmerkung

Beim Rüden müssen zwei normale Hoden deutlich spürbar im Hodensack vorhanden sein.

Sprachlich, stilistisch und sachlich berichtigt und verabschiedet auf der Vorstandssitzung des KCHSC am 16.06.1990. Dieser überarbeitete Standard wird mittels der " FV MS CSFR " dem Generalsekretariat der FCI zugeleitet.

Quelle: CSFR Zeitschrift " CHOVATEL ", Nr.1, Januar 1992, Autor: Dusan Barlik

Foto: Armin Höpfl www.slowakei-net.de

Geschichte

Über die Geschichte des Slovensky Cuvac ist kaum etwas zu finden. Und natürlich auch nicht auf der Seite des Clubs, der die Rasse betreut. So habe ich mir mal die Seiten im Internet "vorgeknöpft", allerdings ebenfalls mit mäßigem Erfolg.

Nachdem die Zuchtleiterin des Clubs, Petra Krivy, eine Buchbesprechung des Buches Hirtenhunde von Roswita Hirsch-Reiter geschrieben hatte und darin meinte:

"Sicherlich stellt das Buch eine positive Bereicherung des kynologischen Buchmarktes dar. Besitzern und Freunden von Hirtenhunden sollte dieses Buch auf keinem Fall im Bücherschrank fehlen. Aber auch für alle anderen Hundefreunde stellt es eine Bereicherung und kurzweilige Lektüre dar",

schaute ich mal, was diese Autorin über die Geschichte zu schreiben hat. Ergebnis, eine glatte Fehlanzeige. Denn sie schreibt:

"Der ursprüngliche Name war Tatransky Cuvac (Tatra-Tschuwatsch). Um eine Verwechslung mit dem polnischen Tatrahund zu vermeiden, wurde die Rassebezeichnung anlässlich der offiziellen Anerkennung im Jahre 1965 umgeändert. Dessen ungeachtet handelt es sich bei Cuvac und Podhalanski um den gleichen Hund, auch eine Verwandtschaft mit dem Kuvasz ist nicht auszuschließen."

Wenn also Podhalanski und Slovensky der gleiche Hund sind, muss ja vielleicht bei ersterem etwas zu finden sein. Aber auch in der Geschichte des Podhalaners steht eben nur:

"Über den Ursprung des Podhalanski kann man nur spekulieren. Man vermutet, dass er mit den Walachen in das Land gekommen ist. Weiße Hunde wurden seit jeher von den Gebirgsbewohnern der Tatra gezüchtet und zum Schutz und zur Bewachung der Herden auf den Bergweiden, aber auch der Gehöfte eingesetzt. Die Anerkennung als Rasse erfolgte 1967."

Wenn die Autorin dann allerdings in der Beschreibung des Slovensky schreibt, eine Verwandtschaft mit dem Kuvasz sei nicht auszuschließen, könnte man sich die Geschichte mit den Walachen wenigstens mal näher anschauen. Das werden wir übrigens bei der Rassebeschreibung des Podhalaners tun. Wenn man nämlich wüsste, woher die kommen, kann man schon Rückschlüsse auf die Herkunft dieser Hunde ziehen.

Foto: Jana Goliasova

Und was schreibt der rassebetreuende Club zur Geschichte seines Hirtenhundes? Einige Auszüge aus deren Homepage:

"Die ursprüngliche Heimat des Slovensky Cuvac ist die Slowakei. Dort, wie in den Gebirgslandschaften Mährens, waren die historischen Zuchtzentren dieser slowakischen Nationalrasse.

Der SC gehört zur Gruppe der weißen Gebirgs-Hirtenhunde. Sein Standard wurde im Jahre 1965 bei der FCI unter der Nummer 142 CS eingetragen.

Historische Quellen belegen die enge Verbundenheit des SC mit der Almwirtschaft in den kahlen Hochgebirgen." (was für ein schön "blöder" Satz)

Übrigens sind diese Hochalmen gar nicht so karg, wie hier behauptet wird, denn Schafe sind im Gegensatz zu Ziegen sehr anspruchsvolle "Fresser".

"Seit Jahrhunderten hat er sich dem rauen Klima der slowakischen Berge, besonders des Tatragebirges, angepasst. Dort findet der SC von altersher Verwendung als Hirten- und Hütehund und als Wachhund für Gehöfte (nicht aber als Herdenschutzhund).

Foto: Uwe Eckart

Diese Regionen fordern eine ausgesprochene Anpassungsfähigkeit des Hundes an extreme Witterungsbedingungen. Dabei kommt dem SC zweifellos die Beschaffenheit seines Felles zugute."

Über derartige Angaben kann sich jeder selbst eine Meinung bilden. In meinen Augen ist es recht blamabel, wenn man als Leser oder Interessent so "billig" abgespeist wird, denn immerhin hat man es mit einem Rassehundeclub zu tun.

Bliebe noch die Autorin und Zuchtbuchleiterin des Clubs, Petra Krivy in ihrem Buch "Herdenschutzhunde". Zwar habe ich ihren Beitrag schon zitiert, aber weil es ja jetzt ernsthaft zugeht, sei der Vollständigkeit halber ihre Meinung noch mal wiedergegeben:

"Der kleinste und leichteste anerkannte Vertreter der weißhaarigen Gebirgs-Herdenschutzhunde ist der aus der ehemaligen Tschechoslowakei stammende Slovensky Cuvac (alte Bezeichnung "Tatraschäferhund"). Heute gilt er als slowakische Nationalrasse, was von den Tschechen nur zähneknirschend hingenommen wird. Immerhin waren es Dr. Antonin Hruza und Dr. Doc. Vilem Kurz, zwei Tschechen, die wesentlich zum Aufbau der registrierten Reinzucht, Anerkennung des Standards und Eintragung unter FCI 142 / 1.1 beigetragen haben. Und in Bmo (Brunn), der Hauptstadt Mährens, und Umgebung war ein wesentlicher Dreh- und Angelpunkt der kontrollierten und dokumentierten Zuchtanfänge. Nach Aufteilung der alten Tschechoslowakei in die zwei eigenständigen Republiken Slowakei und Tschechien Anfang 1990 wurde der Slovensky Cuvac seinem Namen entsprechend zum slowakischen Cuvac, dessen Rasse und Zucht im VDH durch den "Club Slovensky Cuvac" betreut wird."

Foto: Jana Goliasova

Zur Erinnerung sei noch mal auf die Geschichte der Hirtenhunde hingewiesen und die Theorie, dass die Hirtenhunde Europas vom Süden nach Norden den Kontinent erobert haben. Denn auch die Farbe Weiß hilft nicht weiter, wenn es um die Geschichte des Slovensky Cuvac geht. So kann ich mir vorstellen, dass die Hunde der Tatra, also auch der polnische Podhalanski aus den Tiefebenen Ungarns kamen. Je nach Landschaft und Gegebenheiten aber haben sich die Hunde regional wieder verändert, sind also unterschiedlich in der Größe und dem Gewicht.

Erna Mohr schreibt in ihrem Buch "Die ungarischen Hirtenhunde" dazu:

"WieIand meint, die von ihm abgebildeten kurzhaarigen Tatrahunde könnte man für abgehaarte pommersche Hütehunde halten. Letzten Endes sind nachweislich Kuvasz, Liptak, Siebenbürger und Pommer derart oft hin und her eingekreuzt, dass man bei einheitlichem Zuchtziel alle unter einen Hut bringen könnte. Kuvasz und Liptak kamen nach Pommern, Pommern in die Tatra, desgleichen Siebenbürger; ja erst nach dem 2. Weltkrieg ist der Liptak (Gorale) "Poprad" als vollgültiges Mitglied im deutschen Kuvaszzuchtbuch eingetragen worden. Übrigens scheinen immer nur reinweiße Hunde an diesem Austausch beteiligt gewesen zu sein. In Polen und in der Tschechoslowakei laufen bei den Herden auch Hunde mit dunklen Behängen und dunkleren großen Platten; allerdings überwiegt das Weiß auch bei diesen Tieren."

Außerdem zitiert sie Ballssy:

"Von der so nahen Verwandtschaft all dieser großen weißen Hirtenhunde miteinander ist auch der ungarische Kynologe Dr. Z. BaIlssy , Budapest, überzeugt und schreibt dazu (1967, S. 30): 'Der Tchouvach Slovaque und der -polnische Owczarek podhalanski (Schäferhund aus den Bergen) unterscheiden sich vom Kuvasz auch heutzutage nicht. Aber in der polnischen Tatra gibt es schon eine Mutation des Kuvasz mit rostbrauner Pigmentation (also ohne Pigmentfehler) mit Neufundländer ähnlichem Schädel und schwerem Körperbau, der schon eine neue Rasse sein könnte.'"

Ein Zitat von Erna Mohr, das ich bereits in der Rassebeschreibung des Kuvasz und Komondor geschrieben habe, verdeutlicht die Entstehung der Hunde der Tatra besonders gut:

"Dass zwischen dem polnischen und dem tschechoslowakischen Teil der Tatra Hunde ausgetauscht werden, ist selbstverständlich, denn die Tatra ist im Grunde eine landschaftliche und z. T. auch wirtschaftliche Einheit, und der schmale Grenzpfad über den Tatrakamm läuft z. T. mitten durch die Hochalmen hindurch."

Foto: Uwe Eckart

All diese Versuche, die Geschichte dieser Rasse aufzuzeigen, verdeutlichen aber eines: eine in modernem Sinn durchgezüchtete Rasse ist der Slovensky Cuvac nie gewesen. Denn immer stand die Leistung der Hunde im Vordergrund und nie das Aussehen. Und einen Standard gab es natürlich auch nicht. Dazu kam, dass die Hunde immer auch unterschiedliche Aufgaben hatten, z. B. wurden sie als Hüte - und als Hirtenhunde eingesetzt.

Eine Perspektive bei der Entstehung der "systematischen" Zucht des Slovensky Cuvac sollten man nicht außer acht lassen, nämlich die Zeit nach dem 1. Weltkrieg. Damals musste Ungarn im Nordosten durch einen Friedensvertrag ähnlich dem von Versailles, dem Trianon, an vier Nachbarländer Gebiete abtreten. Darunter Teile des alten Distriktes "Cserhàt". Gerade hier aber war eines der wichtigen Zentren der Kuvaszzucht. Und in diesem Distrikt gab es auch eine munter bunte "Multikultigesellschaft" von Ungarn, Slowaken und Deutschen. Heute gehört diese Gegend und die Stadt Kaschau zur Slowakei. So könnten mal wieder auch Kuvasz in die Zucht der Hunde aus den slowakischen Bergen gelangt sein.

Einigermaßen erhellend könnten in der Geschichte des Slovensky Cuvac die Hinweise sein, die man bei Erna Mohr findet. Dort ist sinngemäß und zusammengefasst zu lesen, die Hunde der Tatra wurden zwar immer wieder mit Hütehunden vermischt, aber sie sind meistens als Hirtenhunde eingesetzt worden. Aber sie trennt dabei nicht in die drei Rassen.

Interessant ist allerdings der Ursprung des Podhalaners. Er stammt vermutlich von den Walachen ab und diese zogen aus der ungarischen Tiefebene in die Berge der Tatra. So kann man annehmen, dass die Weißen aus den Bergen zwar ihren Ursprung im Kuvasz und im Komondor haben, aber sich im Laufe einiger Jahrhunderte sehr wohl zu einem eigenen Typ heraus gebildet haben. Da die Unterschiede zwischen den Hunden der Ebene und der Berge nie allzu groß waren, war eine Kreuzung dieser Typen nahe liegend.

Bliebe die Frage offen, ob nun beide Rassen (Podhalaner und Slovensky) eigenständig sind, oder ob sie durch willkürliche Grenzziehungen zu solchen gemacht wurden. Diese Frage vermag ich nicht zu beantworten, denn zu viele Volksgruppen haben in der Vergangenheit in der Tatra gelebt oder ihre Tiere dort geweidet und diese haben immer ihre Hunde rein für ihre Bedürfnisse gezüchtet. Aber sie haben auch nach ihrem Bedarf verschiedene Schläge miteinander gekreuzt.

Hirtenhund - Herdenschutzhund

Foto: Jana Goliasova

Als Zuchtleiterin eines Hirtenhundeclubs sollte man es eigentlich besser wissen, oder wenigstens die einschlägige Literatur gelesen haben. Mir als eigentlich Ahnungslosem ist es relativ schnell klar geworden, dass auch der Slovensky Cuvac kein Herdenschutzhund sein kann, selbst wenn man diese Bezeichnung unbedingt anwenden will.

Zur Erinnerung noch mal das Zitat des ungarischen Kynologen Dr. Z. BaIlssy:

"Der Tchouvach Slovaque und der polnische Owczarek podhalanski (Schäferhund aus den Bergen) unterscheiden sich vom Kuvasz auch heutzutage nicht."

Erna Mohr meint in ihrem Buch, die Hirtenhunde wurden vielseitig verwendet, denn sie hüteten Haus und Vieh und mussten entlaufenes Vieh zurückholen. Das heißt aber dann auch, dass sie aufgrund ihrer Herkunft, die eben beinhaltet, dass man Hirten- und Hütehunde sehr oft miteinander vermischt hatte, keine reinen Hirtenhunde sein konnten und somit auch keine Herdenschutzhunde.

So finden sich beispielsweise Quellen, dass der Komondor als Hütehund eingesetzt wurde, denn Erna Mohr schreibt:

"Schwieriger ist die Frage, wozu denn dieser Hundeschlag verwendet wurde, bevor im 18. Jahrhundert das Merinoschaf ins Land kam, denn das alte einheimische Zackelschaf widersetzt sich ihm und lässt sich nicht von ihm treiben. Das Zackelschaf respektiert außer dem Hirten nur den Komondor. Vermutlich diente der Puli damals zum Zusammentreiben von Rindern und Schweinen."

Foto: Jana Goliasova

Wenn dann aber auch noch in zahlreichen Veröffentlichungen darauf hingewiesen wird, dass neben der Verwandtschaft der drei Rassen Podhalaner, Cuvac und Kuvasz auch an der Entstehung dieser Rassen pommersche und Siebenbürger Hütehunde beteiligt waren, frage ich mich schon, woher auf einmal die Berechtigung herkommen soll, aus solch "universellen" Hunden einen Herdenschutzhund zu machen. Denn das wäre eine Degradierung.

Es darf nie vergessen werden, all diese Hunde oder Züchtungen hatten nur einen Sinn und Zweck, es mussten Arbeitshunde sein. Dies hat Erna Mohr so beschrieben:

"Ebenso sicher wie siebenbürgischer Einschlag ist solcher von Kuvasz und Komondor in den Tatrahunden, namentlich von ersteren, während der Komondor wohl mehr an der Ausgestaltung des Tatra-Pudels beteiligt war ... Es ist verständlich, dass die Hirten noch mehr Wert auf Leistung legten und den Partner für ihre bewährte Gebrauchshündin mehr nach dem besonderen Ruf als nach dem Äußeren des Rüden wählten. ... Man darf eben bei all diesen Hundeformen nicht vergessen, dass es sich dabei ursprünglich nicht um Rassezuchten im Sinne unserer modernen Zuchtbestrebungen handelt, sondern um reine Gebrauchszuchten, aus denen man erst neuestens gewisse Endformen der Variationsbreite herausgreift und mehr oder weniger willkürlich benennt. Alle diese 'Rassen' gehen an Ort und Stelle teilweise noch so ineinander über, dass man wirklich oft nicht sagen kann, wo die eine anfängt und die andere aufhört. Rassenzucht im modernen Sinne kennen ja diese Hirten überhaupt nicht ebenso wenig wie etwa die Schäfer Württembergs oder der Rhön unseren 'Deutschen Schäferhund' nach Standard züchten."

Foto: Jana Goliasova

Petra Krivy schreibt ja selbst, dass diese Rassen sicher eng verwandt sind, oder eigentlich alles dasselbe sind:

"Schaut man in die Anfänge der Zuchtbücher der drei Rassen Kuvasz, Cuvac und Podhalaner so sieht man hier und da Hundenamen, Zuchtbuchnummern oder Herkunftsorte, die darauf hinweisen, dass zu Beginn der Reinzucht auf weißhaarige Vertreter anderer Nationalität zurückgegriffen wurde. Jedoch sollten sich die Hundefreunde und Züchter heutzutage nicht mit Diskussionen darüber aufhalten, dass die eine Rasse das Gleiche sei wie die andere Rasse, sondern vielmehr darauf achten, dass der jeweilige Rassetyp ihrer Rasse aufrechterhalten bleibt (oder wieder wird) und dabei dennoch keine genetischen Engpässe erzeugt werden."

Grotesk wird diese in meinen Augen völlig überflüssige Diskussion um Sinn oder Unsinn der Bezeichnung Herdenschutzhund, wenn ich im Standard des Slovensky Cuvac den Satz finde: "Ein abgehärteter, fester, gelehriger Hirtenhund." Dieser Standard aber stammt nicht von irgendwem, sondern ist die deutsche Übersetzung des Ursprungslandes, das alleine berechtigt ist, diesen bei der FCI einzureichen.

Das dieser in Deutsch veröffentlichte Standard eine ordnungsgemäße Übersetzung ist, ergibt sich aus dem Schluss desselben, dort heißt es: "Quelle: CSFR Zeitschrift "CHOVATEL", Nr.1, Januar 1992, Autor: Dusan Barlik". Der muss es dann ja schließlich wissen.

In der Beschreibung des Slovensky Cuvac Clubs fand ich einen bereits geschriebenen Satz:

"Dort findet der SC von altersher Verwendung als Hirten und Hütehund und als Wachhund für Gehöfte."

Egal, wer das geschrieben hat, er oder sie meint ja auch, der Slovensky findet Verwendung als Hirten- und Hütehund, sowie als Wachhund. Also kann er kein Herdenschutzhund sein, denn der schützt ja nur die Herden. Peinlich, wenn man sich selber immer wieder widerspricht.

Foto: Armin Höpfl www.slowakei-net.de

Wer sich auf diese Diskussion, ausgelöst von Schoke und Bloch, einlässt, ist sicher gut beraten, deren geringes Wissen um Hirten- und Hütehunde zu beachten. Vor allem dann, wenn fest steht, dass bei einer ganzen Reihe von Hirtenhunden solche Vermischungen statt gefunden haben. Auch wenn sich diese beiden Herren als "Experten" aufspielen und das immer noch geglaubt wird, ist mir keine einzige Veröffentlichung von ihnen bekannt, in der sie sich mit Hütehunden beschäftigen. Gehässigerweise vermute ich, das liegt daran, dass man diesen Rassen nicht auch noch so einen "heroischen" Namen wie "Herdenschutzhund" anhängen kann.

Zucht in Deutschland

Foto: Jana Goliasova

1990 wurde bei der FCI in Brüssel der Slovensky Cuvac unter seinem heutigen Namen eingetragen und anerkannt. Aber bereits vorher wurde diese Rasse unter ihrem alten Namen in Deutschland gehalten und gezüchtet. 1986 wurde der Club Slovensky Cuvac e.V. gegründet und ist ordentliches (?) Mitglied im VDH, mit der Berechtigung, ein Zuchtbuch zu führen.

Unter den Zielen, die sich Züchter und Club gesetzt haben, fand ich den Satz:

"Zu den Pflichten der CSC-Züchter gehört die Erhaltung einer gesunden Substanz des Slovensky Cuvac."

Wenn dies extra festgehalten wird, ist es natürlich immer gut zu wissen, warum so etwas betont werden muss.

Darum wollte ich mal einen Einblick in die Zuchtbücher der Vereines bekommen. Leider werden diese nirgendwo veröffentlicht, obwohl der Club eine eigene Vereinszeitung hat. Auf Nachfrage bei einem Züchter konnte auch der mir nicht weiterhelfen, da er so etwas noch nie bekommen habe.

Almwirtschaft um 1950
Foto: Jana Goliasova

Immerhin ist auch in diesem Verein zu finden, mit welcher HD-Stufe gezüchtet werden darf, bzw. ab wann nicht mehr. Zugelassen sind laut der Zuchtordnung Hunde bis zur HD-Stufe C. Einschränkend werden in der Regel aber nur Hunde mit HD-C mit einem A-Partner zugelassen. Diese Methode heißt aber, die beste mit der drittbesten Möglichkeit zu verpaaren. Ob dies zu einer Verringerung der HD führt, wage ich zu bezweifeln. Allerdings ist mir auch bekannt, dass man in den betroffenen Vereinen immer damit argumentiert, dass bei Verpaarungen mit A und B unter Ausschluss von HD-C die Zuchtbasis zu eng würde. Da auch unter Einbeziehung der ausländischen Zuchthunde dies noch nicht ausprobiert wurde, denke ich in vielen Fällen, diese Behauptung ist eine Schutzbehauptung, weil einige Züchter weite Fahrten nicht machen wollen.

Aber zur HD und ihrer Erforschung muss auch gesagt werden, dass diese bisher nicht sehr weit gekommen ist. Daher bin auch ich davon überzeugt, dass zwar eine Vererbung statt findet, dass aber auch ein Teil der Erkrankung durch falsche Aufzucht und Ernährung auftritt. Auf die Ernährung kann ich mangels fehlendem Fachwissen nicht eingehen. Falsche Aufzucht heißt nicht nur für mich, dass Welpen, die in dem angeblich für ihre Entwicklung und Sozialisation wichtigen Lebensabschnitt der ersten Wochen im Haus leben, hier keine idealen Bedingungen finden. Auch aus anderen Vereinen und da z. B. aus dem Ausland wurde darauf hingewiesen, dass Welpen auf zu glatten und rutschigen Böden erheblich mehr Probleme haben, als solche, die entweder auf rutschfesten Böden oder Naturböden gehalten werden.

Daher ist es für mich nicht verständlich, wenn die Zuchtleiterin des Vereines zwar Wein predigt, was Aufzucht und deren Bedingungen angeht, aber selber Wasser "säuft", indem sie ihre Welpen im 1. Stockwerk hält und aufzieht und diese ständig eine Treppe benützen müssen, um ins Freie zu gelangen. Wie mir erzählt wurde, heißt im 1. Stock über dem Kuhstall. Vielleicht wäre es vernünftiger, die Hunde unten im Kuhstall zu lassen. Zumal ihre Zuchthunde auch immer wieder den Status C haben. Dazu kommt, dass mir eine ganze Reihe von Haltern von HD Erkrankungen aus dem Zwinger vom Wolfshorn berichten.

Interessant in diesem Zusammenhang einige Gedanken, die ich in der Seite des Züchterehepaares Kammerl fand. Diese schreiben:

"Bodenbeschaffenheit: Ein sehr wichtiger Faktor bei der Entwicklung von HD. Befinden sich die Welpen auf einem rutschfesten, nicht harten Boden und können ihre Muskulatur einsetzen, entsteht genau der Druck auf Knochen und Gelenke, der eine gute Durchblutung und somit eine physiologische Versorgung mit all seinen Auf- und Abbauvorgängen ermöglicht."

Das heißt dann, ebenfalls zitiert:

"Glatter, harter Boden und ruhiger Welpe: Besser für Ergebnis. Glatter harter Boden und lebhafter Welpe: Schlechter für Ergebnis. Rutschfester, weicher Boden und ruhiger Welpe: Besser als Welpen mit glattem, hartem Boden. Rutschfester, weicher Boden und lebhafter Welpe: Kann seine Anlagen gut entwickeln.

Ein Welpe, der immer darauf achten muss, dass er nicht ausrutscht, wird gezwungenermaßen nicht voll 'durchstarten' und damit nicht für die optimale Belastung seines Bewegungsapparates sorgen. Eine sicher falsche Art der Schonung."

So gesehen sollten sich so manche Züchter über die Bedingungen, die sie ihren Welpen bieten, Gedanken machen.

Im Zusammenhang mit dem Thema HD sei auf einen Artikel hingewiesen, den wir im "Kaukasen-Blättle", Ausgabe 03/2005, veröffentlicht haben.

Foto: Jana Goliasova

Der Charakter

Im Standard heißt es:

"Die Bezeichnung 'Cuvac' ist abgeleitet von dem Wort 'cut, pocut' und drückt seine Wachheit und Wachsamkeit aus ... Ein abgehärteter, fester, gelehriger Hirtenhund."

Daher soll hier auch der Charakter eines wachen Hirtenhundes beschrieben werden.

In einer ganzen Reihe von Veröffentlichungen findet sich die Behauptung, die weißen Hirtenhunde seien leichter zu führen und weniger eigensinnig, weniger dominant und auch weniger "scharf", oder aggressiv (Hirsch-Reiter u.a.). Dies ist natürlich so nicht richtig. Anscheinend ist es einigen Funktionären gerade recht gewesen, derartige Behauptungen zu übernehmen, bedacht haben sie dabei aber nicht, dass sie damit ihre Rasse gegen die anderen Hirtenhunderassen ausspielen. In NRW hat ihnen das nichts genützt, die Landesregierung hatte alle miteinander in einen und den falschen Topf geworfen.

Wenigstens in dieser Beziehung ist der Schritt der Landesregierung nachvollziehbar, denn in meinen Augen kann man nicht sagen, eine Rasse ist so und die andere so. Derartige Pauschalisierungen sind bei allen Hunderassen falsch und bei Hirtenhunden schon zweimal. Übrigens behaupten die Halter und Züchter der anderen weißen Rassen von ihren Hunden das gleiche und betiteln dann die "Konkurrenz" als schärfer, aggressiver usw.

Das auch der Slovensky durch falsche Haltung und Aufzucht zu einem Hund werden kann, der "aus dem Ruder läuft", konnte ich in letzter Zeit an einem sehr eindrucksvollen Beispiel sehen. Aus Rücksicht auf die Beteiligten will ich aber darauf nicht näher eingehen. Soviel aber kann geschrieben werden, er wurde zu einer Gefahr für seine Umwelt.

Foto: Jana Goliasova

Im übrigen ist diese Behauptung schon deswegen falsch, weil bei allen Rassen so ziemlich immer die gleichen Ansprüche gestellt wurden und noch heute gestellt werden. Allerdings will ich damit nicht schreiben, dass von ihnen "Schärfe", "Angriffslust" oder völlig sinnloser und überzogener Mut verlangt wurde. Elisabeth v. Buchwaldt hat in ihrer Seite von der hohen sozialen Kompetenz gesprochen, die Hirtenhunde haben. Das kann man nicht oft genug wiederholen, denn nur so konnten diese Rassen solange überleben.

Daher gilt für den Slovensky pauschal das gleiche, wie für Sarplaninac, Kaukasen und Co., sie sind mit einer sehr hohen Reizschwelle ausgestattet und damit unter anderem auch sehr familientauglich. Immer wieder erstaunlich, auf ein und derselben Seite findet man die berühmten Widersprüche in sich. So heißt es beim Slovensky, er sei "grenzenlos ergeben und tapfer. Er ist weder nervös, noch allzu aggressiv." Und der "Slovensky Cuvac ist von imposantem Erscheinungsbild und ausgeglichenem, aber eigenwilligem Wesen. Um dieser Rasse gerecht werden zu können, sollte man ihre Eigenheiten und Bedürfnisse wie auch ihre typischen Charakterzüge kennen."

Grenzenlos ergeben? Derartiges habe ich bei keinem Hirtenhund bisher festgestellt, vor allem, wenn er im nächsten Satz zwar ausgeglichen, aber doch eigenwillig ist. Die Hirtenhunde, die ich kenne und die "normal" sind, besitzen solche Widersprüche nicht, aber sie sind in einem durchaus erträglichen Maße eigenwillig. Daran muss man sich gewöhnen, dann aber macht das Zusammenleben mit ihnen richtig Spaß. Die Forderung, man muss ihre Eigenheiten und Bedürfnisse kennen, ist nun nicht gerade Slovensky-typisch, sondern gilt für alle Rassen. Beachtet man dies, gibt es entweder mit einem Hund keine oder wenig Probleme, oder man muss sich für eine andere Rasse entscheiden. Derartige "Ratschläge" sind wenig hilfreich und sollten von einem rassebetreuenden Club nicht verbreitet werden. Wer sich z. B. einen Jagdhund hält, hat nämlich auch mit Rasseeigenheiten zu tun und die können durchaus problematisch sein.

Zu denken gibt mir aber der Satzteil: "Er ist weder nervös, noch allzu aggressiv", wenn in anderen Beschreibungen gerade diese Aggressivität nicht vorhanden sein soll. Denn hier wird bestätigt, er ist, wenn auch nicht allzu viel, so doch aggressiv. Das ist falsch, es gibt keine von Geburt aggressiven Hirtenhunde, wenn sie nicht genetisch falsch "gepolt" sind. Man muss sie höchstens dazu machen. Wenig hilfreich ist dabei dann ein so "dümmlicher" Satz wie der von Petra Krivy, wenn sie schreibt:

"Später werden sie in die Mitte der Herde mit einem 2 bis 4 m langen Seil angepflockt. Laut Aussage der dortigen Hirten wird dies so gehandhabt, weil die Hunde sonst eventuell jemanden beißen könnten oder in den Wald laufen, um zu jagen!"

Sind sie nun, oder sind sie nicht aggressiv und jagen sie, oder jagen sie nicht? Die Bilder, die ich sah und auf denen Slovensky an der Herde arbeiteten, waren ohne diesen Strick aufgenommen. Auch kann mir keiner erzählen, dass ein Hirtenhund auch nur die geringste Wirkung hätte, wenn man ihn derart einsetzt. Und wenn ich in der Slowakei Hirte wäre, würde ich mir so eine Behauptung verbitten.

Foto: Jana Goliasova

Die geringe oder gar nicht vorhandene Jagdleidenschaft wird auch beim Slovensky betont. Auch solch eine Aussage ist mit Vorsicht zu genießen, da zu pauschal. Der kaukasische Owtscharka Club veranstaltete mal unter seinen Mitgliedern eine Umfrage, dabei auch das Thema "Jagd". Die Antworten waren so ein bisschen Radio Eriwan, im Prinzip nicht, ABER. Meinen tue ich damit, pauschal kann man darüber nie etwas aussagen, denn der eine Hirtenhund rennt jedem Wild hinterher, andere beachten es kaum. Die, die hinterher rennen, jagen aber noch nicht unbedingt, es kann nämlich durchaus sein, dass Wildtiere nur ihre Aufmerksamkeit erregt haben.

Auch dem Slovensky wird nachgesagt, er sei sehr kinderlieb, bzw. mit Kindern in der Familie habe er keine Probleme. Das sehe ich auch so, aber mal wieder mit der berühmten Einschränkung, lasse ein Kind und einen Hund nie alleine. Und man sollte immer auch berücksichtigen, dass ein Hirtenhund durchaus unterscheidet zwischen "eigenen" Kindern und fremden Kindern.

Aufgefallen ist mir bei allen Hirtenhunden, dass betont wird, sie schützen ihr Territorium besonders gegen Fremde und der Slovensky tut das auch. So heißt es beim Club:

"Von hirtenhundetypischem (übrigens nicht herdenschutzhundetypischem), ruhigem Temperament soll er sich Eindringlingen in sein Revier mit Mut und Entschlossenheit entgegenstellen."

Weiter wird dann behauptet (z. B. Schoke, u. a.), außerhalb seines Territoriums sei ein Hirtenhund "harmlos" und man könne sogar eine gewisse Unsicherheit oder gar Ängstlichkeit beobachten. Derartige Aussagen sind in meinen Augen völlig falsch, oder eine reine Schutzbehauptung.

Wer sich nämlich mal Gedanken darüber macht, unter welchen Umständen Hirtenhunde arbeiten, wird schnell merken, dass dies nicht sein kann. Denn eine wandernde Herde hat mit Territorium nichts zu tun und die Hunde müssen ihre Arbeit und Aufgabe in jeder Umgebung erfüllen. Daher beobachte ich eine Unsicherheit bei meinen Hunden, wenn sie ihr "angestammtes Revier" verlassen, absolut nicht. Hunde, die ein solches Verhalten aber zeigen, sind entweder nicht richtig sozialisiert, oder diese Unsicherheit ist genetisch bedingt, oder diese Hunde haben zeitweise oder dauernd vor etwas Angst und die hat Gründe.

Foto: Armin Höpfl www.slowakei-net.de

In meinen Augen haben Hirtenhunde einen "objektbezogenen" Wach- oder Schutztrieb, niemals aber einen territoriumsbezogenen. Das heißt, sie beschützen alles, was sie während ihrer Sozialisierung oder "Ausbildung" kennen gelernt haben. Ob dies Tiere, ein Grundstück, oder Haus, oder Menschen sind, ist absolut nebensächlich. Als Beispiel will ich meine Hunde aufführen. Sie haben gelernt, dass wir es dulden und wünschen, wenn sie das Grundstück bewachen und dies mit Gebelle tun. Sie haben aber auch gelernt, dass sie Menschen in unserem Beisein in Ruhe lassen. Daraus hat sich für sie ergeben, dass diese Menschen für sie etwas positives sind, denn sie stellen ja keine Gefährdung dar, die dann bedroht, oder gar angegriffen werden muss. So müssen wir höchstens den einen oder anderen Besucher vor der stürmischen Begrüßung schützen.

Könnten endlich die Vertreter der "reinen Lehre vom Territorium" dies einsehen, wären wir ein ganzes Stück weiter.

Foto: Armin Höpfl www.slowakei-net.de

Haltung

Bei diesem Thema sind wir mal wieder beim absoluten Reizthema der sogenannten "Herdenschutzhunde-Szene". In den anderen Rassebeschreibungen ist es schon angeklungen, hier haben 10 "Experten" 20 Meinungen und jeder hat recht. Nur einer hat unrecht und das bin ich, wenn ich meine Hunde nur draußen und in einem Gehege halte.

Allerdings habe ich im Laufe der letzten Jahre auch gelernt, diese Meinungen der "Herdenschutzhundehalter/innen" sehr differenziert zu betrachten. Das fängt damit an, was mit den Hunden bei ausgesprochen schlechtem Wetter gemacht wird und hört damit auf, dass die Hunde eine ganze Menge Probleme haben und verursachen, die wir und andere Halter, die ihre Hunde ähnlich halten wie wir, gar nicht kennen.

Foto: Jana Goliasova

Unsere Hunde sind bei jedem Wetter draußen und sie können machen was sie wollen. Wenn dazu gehört, in einer Pfütze oder im Bach zu toben, ist das ihre Sache. Und wenn sie meinen, bei Regenwetter sollte der Spaziergang mindestens genauso lange dauern, wie bei schönem Wetter und genauso querfeldein gehen, wie sonst auch, wir hindern sie nicht daran. Denn anschließend können sie mitsamt dem dreckigen oder nassen Fell in ihrer wetterfesten Hütte in Ruhe trocknen.

Unsere Hunde machen täglich zu einer einigermaßen regelmäßigen Zeit ihre Runde, die dauert mal länger, mal ist sie kürzer. Das bestimmen sie selbst. Dafür müssen sie aber an einem Tag nicht mit in die Eisdiele und am anderen Tag zu Hause bleiben, denn das verwirrt unserer Meinung nach nur. Damit will ich klar machen, wir haben eine Routine im Ablauf und die gibt unserer Meinung nach eine gewisse Sicherheit.

Unsere Hunde müssen auch nicht in die Stadt, Bus oder S-Bahn fahren und eine Rolltreppe perfekt beherrschen und ähnliches. Unsere Hunde sind "Landpomeranzen" und "Bauerntrampel", die sich in Feld und Flur auskennen, die aber nicht unbedingt ein anderes Leben brauchen. Und wir, meine Frau und ich, sind der Meinung, wenn wir abends mal Essen gehen, müssen die Hunde nicht regungslos unterm Tisch liegen, denn sie bleiben zu Hause. Wie schon geschrieben, unsere Hunde leben in ihrer Umwelt und die scheint ihnen zu gefallen, denn sie sind sehr unproblematisch.

Eines gehört meiner Meinung nach auch zum Kapitel Haltung und da ist die Frage, wie möchte ich selber wohnen, wenn ich meine Hunde unbedingt im Haus halten soll. Als Beispiel fällt mir das Wohnzimmer einer dieser Tierschützerinnen ein. Es hat den Charme einer Herrentoilette im Ludwigsburger Bahnhof und passend dazu gibt es in der Mitte des gefliesten Raumes einen Abfluss. Die Möbel sehen entsprechend aus, bzw. sind gar nicht mehr vorhanden. Das ist nicht unser Ding, obwohl wir bestimmt keinen Putzfimmel haben. Und die Diskussion, wer wo liegen und schlafen darf, führen wir mit unseren Katzen. Denn unsere Hunde sind draußen und langweilen sich nicht den größten Teil des Tages in festen vier Wänden.

Eines tun sie dabei aber nicht, sie betrachten wegen dieser Haltung unser Grundstück nicht als ihr Eigentum, in das sie uns nicht mehr hereinlassen. Diesen Blödsinn schreibt z. B. die Autorin Gudrun Beckmann in ihrem Buch und ist deswegen gegen eine Haltung im Freien.

Daher plädiere ich für eine Haltung, die dann aber auch konsequent vertreten wird. Die kann sein, wie bei uns, oder, wenn immer jemand zuhause ist, ein "Mischhaltung" zwischen drinnen und draußen. Dabei sollten die Hunde aber selbst entscheiden können, wann sie wo sind. Und erinnert sei an den Absatz mit der HD, dann müssen die Böden im Haus hundegerecht sein, also nicht spiegelglatt.

Allerdings ist auch der Slovensky nicht für eine Haltung in der Wohnung geeignet. Zusammengefasst kann man also sagen, die Haltung muss Rücksicht nehmen auf das Bedürfnis der Hunde, also ihnen größtmögliche Freiheit bieten und die Möglichkeit, auch mal alleine und zurückgezogen sich irgendwo aufhalten zu können.

Foto: Uwe Eckart

Erziehung

Auch über Erziehung wird in den Kreisen der "Herdenschutzhundehalter" sehr kontrovers diskutiert und diese entsprechend dann ausgeführt. So konnte ich in einem Video die zwar lustig anzuschauenden aber reichlich traurigen Versuche bewundern, die die ehemalige Vorsitzende des JHK, Ilona Hambitzer in einer Hundeschule unternahm, um aus ihrem Sarplaninac einen "gesellschaftsfähigen" Hund zu machen. Das ganze spielte sich wohl in einer Reithalle ab und ich hatte schon irgendwie das Gefühl, hier wird ein "Gaul" mit einem Hund verwechselt.

Das trete ich deswegen so aus, weil ich der Meinung bin, es gibt in Deutschland keine oder ganz wenige Hundeschulen, die hirtenhundegerecht sind. Die wenigen aber, die mit diesen Hunden umgehen können, muss man erst mal finden.

Es geht auch anders und das beweisen einige Hirtenhunde, die es z. B. bis zum Rettungshund gebracht haben. Zwar meinen eine ganze Reihe von Trainern/innen, mit diesen Hunden könne man nicht vernünftig arbeiten, aber da irren sie gewaltig. Es kommt darauf an, wie man es macht. Dieses "WIE" ergibt sich aus den Veranlagungen der Rassen. Irgendwo habe ich einmal geschrieben, Hirtenhunde sind wie die Marktweiber am Münchner Viktualienmarkt und die müssen alles wissen. Das soll keine Beleidigung der Marktweiber sein, sondern aussagen, dass die aus beruflichen Gründen eben besonders neugierig sind und das gleiche ist ein Hirtenhund auch, ebenfalls aus "beruflichen" Gründen. Dieses Interesse und die Neugier an allem richtig ausgenutzt und eingesetzt, bringt dann eben auch die Eignung zu einem Rettungshund, oder zu einer ganz normalen Erziehung.

Andererseits muss ja nicht jeder Hirtenhund ein Rettungshund werden. Aber für mich stellt sich die Frage, warum muss er denn das werden, was man mit anderen Rassen in der Ausbildung macht, nämlich schön brav und langweilig am Fuß laufende Hunde, die geradezu an ihrem Führer kleben. Dem Naturell eines Hirtenhundes entspricht eine solche "Latscherei" ganz bestimmt nicht. Trotzdem haben mir Besitzer von Hirtenhunden noch nie klar machen können, warum ihre Hunde das lernen müssen. Unsere Hunde können das nicht. Statt dessen laufen sie vor uns. Das hat den Vorteil, wir haben sie auf der einen Seite immer im Blick und andererseits können die beiden das tun, was ihrer Natur entspricht, alles zuerst entdecken. Entgegen dem allgemeinen Standpunkt sind wir dabei nicht der Meinung, etwas von unserer "Position als Chef" abzugeben. Dazu kommt, dass wir uns eben mit dieser Methode nicht gegenseitig in die Quere kommen. Und der alte Trick, wie man aus dem Halsband oder der Kette schlüpft, funktioniert dabei auch nicht.

Foto: Uwe Eckart

Noch etwas kommt uns dabei entgegen, unsere Hunde ziehen nicht so stark, wie die "Fußläufer", denn sie sind ja sowieso vor uns. Außerdem gibt es die Konflikte, wenn der Hund nicht ordnungsgemäß läuft, auch nicht. Wir brauchen sie also nicht bestrafen oder rügen, wenn sie etwas gar nicht machen müssen.

Im Gästebuch von Liptak schrieb ein Besucher, es sei schade, dass sich der Hund immer mehr nach den Menschen richten müsse. Dieser Eintrag ist einer der intelligentesten Einträge, die ich je in einem Gästebuch gelesen habe. Er sagt nämlich nichts anderes aus, als dass wir Menschen den Hunden immer mehr ihre sicher auch rassebedingten Eigenschaften und Eigenarten verbieten. Dies führt dann eben zu den Vorkommnissen, wegen denen eine immer mehr steigende Zahl von Hunden abgeschoben wird, in Tierheime, Gnadenhöfe, oder in die Spritze.

Die Tierheimleiterin von Ludwigsburg erkundigt sich immer wieder bei meinem Freund Maik nach unserem Sarplaninac, nachdem sie die Hoffnung aufgegeben hat, unsere Kaukasin würde uns schon noch aus dem Ruder laufen. Ihr Standardsatz, wenn der erwachsen ist, wird er bei der Haltung schon noch Probleme machen. Leider Fehlanzeige, denn Gane ist erwachsen und unproblematisch und das seit seinem Einzug bei uns, damals war er sechs Monate alt.

Wer sich heute mal Hundezeitungen oder so genannte Fachbücher kauft, wird immer daraus lernen, ohne den Besuch einer Hundeschule wird das nichts mit einer "gesellschaftsfähigen" Erziehung. Würde ich diesen Bereich vertreten, oder mit dieser Ansicht Geld verdienen, schriebe ich sicher das gleiche. Da ich das aber nicht tue, schreibe ich lieber dagegen. Denn es ist nicht einzusehen, dass sich Vereine und Verbände (gemeint ist der VdH), Hundetrainer und Autoren eine goldene Nase verdienen an völlig idiotischen Vorschriften, oder der Vorstellung, ein Hund muss sich absolut "menschengerecht" verhalten. In den Ursprungsländern würde nämlich mit einer derartige Erziehung genau das Gegenteil von dem erreicht, was ein Hund dort als Arbeit abliefert.

Foto: Uwe Eckart

In einem Interview mit der Präsidentin des portugiesischen Estrela-Clubs fragten wir: "In Ländern wie Deutschland spielt die sogenannte Prägung oder Sozialisierung eine große Rolle. Wie hält und erzieht man Estrela in Portugal?" Ihre Antwort:

"Heute war ein Holländer hier und interessierte sich sehr für die Hunde und die Hirten. Er stellte mir auch diese Frage: wie machen es die Hirten, um die Hunde an Ihre Arbeit zu gewöhnen? Ich sagte ihm, das ist dasselbe, wenn sie einen Hirten fragen würden, wie trinken sie ein Glas Wasser? Das ist so selbstverständlich, dass die Hirten keine Sekunde ihres Lebens darüber nachdenken."

Damit wollte sie sagen, eine Erziehung findet im Grunde genommen nicht statt und die jungen Hunde lernen von den Älteren, während die Hirten eigentlich nichts dazu beitragen. Das vollständige Interview erschien im "Kaukasen - Blättle".

Foto: Armin Höpfl www.slowakei-net.de

In anderen Rassebeschreibungen habe ich über die Erziehung eines Hirtenhundes geschrieben: Eigentlich gilt für den Kuvasz das gleiche, wie für die anderen Hirtenhunderassen auch. Er verträgt keine Ungerechtigkeiten und er sollte mit Logik und Konsequenz erzogen werden. Heute so und morgen so, geht nicht. Konsequenz heißt aber nicht, Druck auszuüben, sondern eben ihm bestimmte Dinge zu erlauben und andere zu verbieten und das dann konsequent überwachen. Da unterscheidet sich die Erziehung eines Slovenskys in keiner Weise.

Eine ganze Reihe von Hirtenhundbesitzern hält sich an Ratschläge, die ihre Hunde fast den ganzen Tag auf Trab halten. So darf nach deren Vorstellung ein Hund nicht im Wege liegen, wenn sich die Besitzer in den Räumen bewegen, sie dürfen nicht auf erhöhten Plätzen liegen, und ähnliches. Dienen sollen derartige "Erziehungsmaßnahmen" dazu, dass die Hunde lernen, wer der Chef ist und wer nicht. Derartige Ratschläge bekommt man in Hundebüchern und den einschlägigen Hundeschulen. Sie bestärken mich darin, dass ich eben denke, es ist rausgeschmissenes Geld, wenn man sich so etwas leistet, oder da hingeht. Mindestens wir definieren unsere Rolle als "Chef" anders und trotzdem erkennen unsere Hunde uns an.

Foto: Ina und Gert Grünewald

Darum ist mein Ratschlag, jeder Hundebesitzer, egal welcher Rasse, möge seinen gesunden Menschenverstand bei der Erziehung benützen, dann klappt es auch mit dem Hund und teure Hilfsmittel sind überflüssig. Denn diese nützen höchstens den Verkäufern, aber sie schaden den Hunden und damit auch ihren Haltern.

Zur Erziehung eines Slovensky gehört aber auch die Pflege. Diese ist denkbar einfach. Baden nie, bürsten gelegentlich. Damit sich der Hund dies auch im Erwachsenenalter gefallen lässt, fängt man am besten damit an im Welpenalter. Zudem kann diese "Körperpflege" durchaus die soziale Bindung zwischen Mensch und Hund fördern. Alles was für den Hund angenehm ist, fördert diese.

Sollte ein Hirtenhund aber doch mal nach Hause kommen und nach allen "Wohlgerüchen aus Tausend und einer Nacht" stinken, bleibt nichts anderes übrig, als ein Vollbad.

Welpenkauf

Bei fast allen Hirtenhunderassen wird heute die Möglichkeit geboten, entweder Hunde in Deutschland zu kaufen, oder auch direkt im Ursprungsland zu erwerben.

Welpenkauf in Deutschland

In der Regel fährt man am besten, wenn man einen Welpen oder auch etwas älteren Hund bei einem Züchter kauft, der ordentlich in einem Verein registriert ist und dieser der FCI angehört. Denn von diesem bekommt man neben den entsprechenden Gesundheitsbescheinigungen eine international anerkannte Ahnentafel. Diese sagt über die Vorfahren eine ganze Menge aus und bewahrt sicher vor manch böser Überraschung. Er bietet also sozusagen einen gewissen Mindeststandard, allerdings auch nicht mehr, wie zahlreiche Missbräuche beweisen.

Damit will ich allerdings keineswegs schreiben, dass diese Möglichkeit immer die beste ist. Als Beispiele sei genannt, dass Sarplaninac aus deutscher Zucht jahrelang alle miteinander verwandt waren, also einen hohen Inzuchtgrad hatten. Dies machte sich sowohl gesundheitlich, wie auch charakterlich bemerkbar. In so einem Fall würde ich mir daher entweder nur einen Hund im Ausland kaufen, oder zusehen, dass ich einen bekomme aus einer Verpaarung, wo diese gehäufte Inzucht nicht auftritt. Wenn dieser Hund dann aus einer Disidenz Zucht stammt, oder gar keine Ahnentafel hat, weil die Verpaarung eine "wilde" war, wäre mir das egal. Denn es kommt auf den Hund an und der muss zu mir passen. Also hilft nur, sich sorgfältig zu informieren.

Wie sich diese Zucht beim Slovensky verhält, kann ich nicht beurteilen, denn über die gesamte Population habe ich keinen Überblick, da der Verein nicht mit offenen Karten spielt, indem er z. B. seine Vereinszeitung für derartige Veröffentlichungen nützt. Aber in einigen Gesprächen bildete sich für mich heraus, dass man nach sorgfältigem Suchen an den richtigen Züchter "geraten" kann. Dabei sollte man eben die Haltung der Welpen, wie auch der alten Hunde beachten. Wärmelampen und verhätschelte Welpen sind in der Regel öfter zu Gast bei einem Tierarzt, als robuste und viel im Freien lebende Hunde.

In einer ganzen Reihe von Artikeln und den Rassebeschreibungen haben wir unsere Ansichten über Zucht immer wieder einfließen lassen. Einige sind sicher hilfreich, wenn man "seinen" Züchter/in sucht.

Foto: Jana Goliasova

Welpenkauf im Ursprungsland

Auch heute noch wird wider besseres Wissen davor gewarnt, Hunde direkt im Ursprungsland zu kaufen. Dies begründet man dann damit, dass die Aufzuchtsbedingungen wesentlich schlechter seien, als in Deutschland. Da ist vielleicht was dran, aber es stimmt eben sehr oft nicht und ist ein vorgeschobenes Argument, um den eigenen Umsatz zu fördern.

In zwei Videofilmen aus Serbien-Montenegro habe ich gestaunt, wie dort Züchter mit ihren Welpen und Zuchthunden umgehen. Trotz sehr ärmlicher Haltung und der Haltung in Zwingern sind diese Hunde sehr sozial im Umgang untereinander und gegenüber Menschen. Auch unser Rüde stammt aus Serbien und wir hatten noch nie ein Problem mit ihm, obwohl er mit seiner Größe und seinem Gewicht anderen Rassen haushoch überlegen ist.

Auch Slovensky werden aus ihrem Ursprungsland, oder anderen Ländern angeboten. Hier ist es empfehlenswert, vor dem Welpenkauf die Züchter vorher zu besuchen. Wer sich die Mühe macht, vorab Informationen zu bekommen und dann ins Ausland fährt, kann einen prima Hund bekommen. Und sicher gilt die alte Weisheit, für einen guten Hund muss man auch mal weiter fahren. Denn sehr oft ist der Züchter im näheren Umkreis nicht immer auch ein guter Züchter.

Hilfe bei ausländischen Züchtern bietet auch das Internet. Am besten sind aber sicher Empfehlungen bereits zufriedener Halter. Gerade bei Hirtenhunden wäre aber auch ein gute Möglichkeit, um an Informationen von Züchtern und ihren Hunden zu kommen, wenn man Ausstellungen besucht.

Während in Deutschland in der Regel weniger als 5 Hunde einer Rasse ausgestellt werden, sieht das im Ausland ganz anders aus. Gerade beim Slovensky gibt es eine Reihe besuchenswerter Ausstellungen in der Tschechei und in der Slowakei. Wenn dann auch noch ein erfahrener Richter die Hunde beurteilt, kann man eine ganze Menge lernen.

Zusammenfassung

Wer nicht gleich innerhalb der nächsten Woche einen Hund kaufen will, sondern sich Zeit lässt, wird auch einen guten Slovensky finden. Unter gut ist zu verstehen, dass er ein Hund ist, der aus guten Verhältnissen kommt, also richtig sozialisiert wurde und eine vernünftige und artgerechte Aufzucht bekommen hat, z. B. lieber im Kuhstall, als über dem Kuhstall.

Unter den richtigen Bedingungen gehaltene Hunde garantieren eine Menge Spaß mit dem "Weißen aus der Tatra". Und stimmen die beschriebenen Voraussetzungen, wird auch diese Rasse deutlich über 10 Jahre alt.

Hartmut Deckert

Quellen:

Dr. Erna Mohr, die ungarischen Hirtenhunde
Petra Krivy, Herdenschutzhunde

Internetseiten von:

Ina und Gert Grünewald
Slovensky Cuvac Club
Petra Krivy

Danksagung

Unser Dank für Unterstützung und die Überlassung von Bildern geht an Jana Goliasova, einer Züchterin aus der Slowakei und Ina und Gert Grünewald.

Die Landschaftsaufnahmen verdanken wir Uwe Eckart und Armin Höpfl,

www.slowakei-net.de

Nachsatz: Wer übrigens immer noch nicht genug Bilder des "Weissen aus der Tatra" gesehen hat, kann ja mal schauen unter:

www.slovenskycuvac.net

Foto: Uwe Eckart

Auf Wiedersehen! 

eingetragen: 20.07.2005

 
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