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Everest, Cao da Serra da Estrela
Foto Suzette Mota-Veiga

Geschichte der Hirtenhunde!

Über die Geschichte der Hirtenhunde ist viel gerätselt, und spekuliert worden. Zahlreiche Autoren/innen haben sich an ihr versucht und dabei die kühnsten Theorien aufgestellt. Ein besonders gravierender Fehler bei den meisten Versuchen ist sicher der, daß die einzelnen Rassen isoliert betrachtet wurden. Dadurch werden wertvolle Zusammenhänge zwischen den Hunden und den verschiedenen Ländern nicht beachtet.

Eigentlich ist die Geschichte der Hirtenhunde eine Geschichte der Nomadenhunde, die sich im Laufe der Jahrtausende wandelte in eine Geschichte vom Nomadentum zum Halbnomadentum, zum Wanderschäfertum und Hirtentum. Das heißt allerdings nicht, daß die Hunde nicht weiter die Hunde der Nomaden geblieben sind, sondern, daß alle anderen Formen der Viehhaltung ebenfalls nur mit Hilfe der Hirtenhunde möglich waren. Hinzu kommt, daß Hirtenhunde andere Entwicklungsformen erst möglich machten, bzw. deren Entstehung stark unterstützten. Als Beispiel sei nur genannt, daß auch die Karawanen sich auf den Schutz der Hirtenhunde verlassen konnten, weil diese gelernt hatten, ein in sich geschlossenes System zu beschützen, egal welche Tiere, Menschen und Gegenstände oder Habseligkeiten dazu gehörten.

Die Geschichte der Hirtenhunde hat nichts, oder nur bedingt, mit den zahlreichen Völkerwanderungen zu tun, denn diese waren Wanderungen der Krieger und Eroberer, oder der Händler, nie aber die der Nomaden. Denn diese hatten andere Interessen, nie deckungsgleich mit den genannten Zielen der zahlreichen Völker. Lediglich im Schlepptau dieser Völkerwanderungen kamen später auch Hirtenhunde in diese "eroberten" Länder.

Ein der ganz wichtiger Punkt in dieser Geschichte ist, daß sich die meisten Autoren/innen nicht einmal einig sind, woher Hirtenhunde stammen könnten. Dies verwundert nicht, denn über Hunde im allgemeinen und Hirtenhunde im besonderen gab es nie, oder nur wenige schriftliche Aufzeichnungen. Und alle Nomadenvölker dieser Welt lebten immer von den mündlichen Überlieferungen, nie aber von schriftlich erhaltenem.

Noch ein wichtiger Aspekt: Hirtenhunde sind wahrscheinlich älter als die erste Schrift, die heute als Keilschrift bekannt ist und ca. 6 000 Jahre vor Ch. "erfunden" wurde.

Beginn der Zucht...

Somit nähern wir uns langsam dem möglichen Anfangsdatum der Geschichte der Hirtenhunde. Der Stern - Autor Tea Fiedler schrieb in einer Serie über die Geschichte der Menschheit, daß die Menschen 10 000 vor Ch. begannen sesshaft zu werden. Wobei er die Zahl 10 000 als zwar für einigermaßen gesichert hält, aber sie auch durchaus nur als ungefähre Hausnummer verstand. Wichtig ist aber dieses Datum deshalb, weil hier etwas beginnt, daß eigentlich auf den ersten Blick einen Widerspruch darstellt, aber spätestens beim zweiten Blick absolut logisch erscheint. Mit dieser Sesshaftigkeit nämlich waren die Menschen erstmals in der Lage, langfristig zu planen, d.h., sie konnten Ackerbau betreiben, aber auch den Versuch unternehmen, aus Wildtieren Haustiere zu machen.

Relativ einfach war es, Wildschafe und Wildziegen zu domestizieren. So war ein wichtiges Standbein dieser neuen Lebensform gefunden: die Versorgung mit Milchprodukten und Fleisch, aber auch mit Wolle und Leder. Der Widerspruch war aber: je erfolgreicher die Züchtung von Haustieren wurde, um so mehr erkannten die "festen Siedler", daß die immer größeren Viehbestände sie vor das Problem der Haltung und Ernährung stellten.

Nomadentum, vielleicht wider Willen, war eine der möglichen Alternativen. Spätestens jetzt, womöglich aber auch schon zu Zeiten der Viehhaltung an einem Ort tauchte ein neues Problem auf. Zahlreiche Wildtiere beschlossen nämlich, den sonntäglichen Lammbraten nicht alleine den Menschen zu überlassen, sondern sich ihren Teil zu holen.

Nach einer ebenso simplen wie einleuchtenden Theorie der Haustierforschung entstehen Haustiere immer dort, wo ein Bedarf vorhanden ist. Bezüglich der Schafe und Ziegen sowie anderer Haustiere war der Bedarf gegeben, als Menschen sesshaft wurden. In Bezug auf die Hirtenhunde entstand der Bedarf durch den Druck der "Viehdiebe". Aus den bis dahin bekannten Lagerhunden züchteten die Viehbesitzer einige Hunde zu "Wächtern der Herden". Dazu schreibt Ronald Guldenschuh: "Hunde als Wächter, Unratverzehrer und Jagdgefährten des Menschen hat es schon sehr viel früher gegeben, aber erst mit der Viehzucht sind logischerweise die Hirtenhunde entstanden."

Ghaleb, afghanischer Centralasiate
Foto Rassaq Qadirie

Spannend ist daher die Frage, wo die ersten Hirtenhunde entstanden. Haustierforscher haben auch hierzu eine Antwort parat: die Wiege der Schafzucht ist Mesopotamien, das Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris. Andere Theorien weichen davon insofern ab, indem sie es durchaus für möglich halten , daß es "Parallel - Wiegen" gab. Auch dazu wieder Ronald Guldenschuh: "Die Hauptzentren der Domestikation liegen weitgehend in Asien und entsprechen den fruchtbaren Flusstälern, welche, als direkte Folge der Entwicklung der Tierzucht vor 8-10 000 Jahren und später des Ackerbaus, auch die großen Urzivilisationen hervorgebracht haben: Mesopotamien, Zentralasien mit dem Oxus-Tal (Trans-Oxanien), das Indus-Tal und Süd-China."

Von diesen Zentren der Haustierzucht machten sich die Menschen auf, geeignete Weideflächen für ihre Tiere zu finden. Ein schwieriges Unterfangen, denn es mußten die klimatischen Bedingungen beachtet werden: Im Sommer große Hitze in den tiefer gelegenen Flächen, im Winter extreme Kälte auf den Hochebenen. Beide, jahreszeitlich richtig genutzt, stellten einigermaßen erträgliche Lebensbedingungen für Mensch und Tier dar. Ein weiteres Problem waren die Interessenskonflikte mit den "Sesshaften", denn diese waren wenig erbaut darüber, daß sie außer neben zahlreichen Wildtieren auch noch durch Haustiere um ihre Ernten gebracht wurden. So trieben die Hirten oder Nomaden ihre Tiere dahin, wo es freie Flächen gab. Davon hatten die heutigen Länder Centralasiens genug. Es verwundert daher nicht, daß in diesen Ländern die Kulturen der Nomaden und der Hirtenhunde besonders ausgeprägt waren und sich im Gegensatz zu vielen anderen Ländern erhalten haben.

Der "Urhund"?

Glaubwürdig erscheint es daher, wenn der heute als centralasiatischer Owtscharka bekannte Hirtenhund als der Urvater der Hirtenhunde angesehen wird. Aber wer ist dieser "Urhund"? Auch an die Beantwortung dieser Frage ging und gehen viele mit den falschen Gedanken heran. Richtig müßte die Antwort lauten: Den Urhund gab es nicht. Und eine heute anerkannte Rasse kann einen derartigen Hund schon gar nicht beschreiben, denn jede Volksgruppe oder jeder Stamm hatte mit unterschiedlichen Umweltbedingungen zu tun, daher wichen die Hunde untereinander mehr oder weniger stark ab. Über diese Umweltbedingungen wissen wir heute nur noch eingeschränkt Bescheid. Erinnert sei in diesem Zusammenhang nur daran, daß bei den beiden Owtscharka - Rassen Kaukasen und Centralasiaten unterschieden wird zwischen Berg - und Steppentypen. Beim Centralasiaten unterteilt man noch zusätzlich in Wüsten- oder Oasentyp. Also kann die Folgerung daraus nur heißen, daß es sehr unterschiedliche Typen oder regionale Schläge gab und diese zu einer, bzw. zwei Rassen zusammengefasst wurden. Einig sind sich aber die "Experten", daß die verschiedenen Rassen im Laufe einer langen Zeit aus einem Hund entstanden sind, der, abgewandelt für die Regionen, einen idealen Hund darstellte.

Nomaden
Foto http://www.iranzoo.cjb.net

Wenn wir glauben zu wissen, wo Hirtenhunde entstanden sind, wissen wir natürlich auch, wer als "Urhund" nicht in Frage kommt. Auch heute noch geistert nämlich der tibetanische Do-Khyi als solcher durch die Literatur. Dies ist falsch. Dazu Ronald Guldenschuh: "Schwer zugängliche, unwirtliche Gegenden wie das tibetische Hochland, sind später als z.B. das Oxustal besiedelt worden. Aus geschichtlichen Gründen (Marco Polo) hat der Westen aber zuerst und am ausführlichsten vom tibetischen Hirtenhund Kenntnis genommen. Zusätzlich haben die menschlichen Migrationen eine wichtige Rolle gespielt. ...Wahrscheinlich entstand irgendwo zwischen Mesopotamien und dem Oxus-Tal ein schwerer Urtyp mit breiter, massiver Schnauze, dessen Ursprung manche Quellen im Norden des biblischen Zweistromlands, dem heutigen irakischen Kurdistan, sehen (wohl auch wegen den bekannten babylonischen Hundereliefs)."

Bliebe natürlich noch die Frage, ob der berühmte Reisende Marco Polo wirklich Do-Khyis oder ihre Vorfahren gesehen hat. Denn mit seiner nun wirklich etwas dürftigen Beschreibung der tibetanischen Hunde kann alles mögliche gemeint sein. Als kynologisch gesicherte Beweise reichen diese Beschreibungen sicher nicht, zumal eines hinzukommt, was bei vielen "Entdeckern" eine Rolle spielt: Sie hatten andere Dinge im Kopf als so etwas unwichtiges, wie es ein Hund damals eben war. So hat Marco Polo diese Hunde sicher nur deswegen erwähnt, weil sie ihm als Bedrohung aufgefallen sind, oder zumindest als etwas Außergewöhnliches, das er so nicht kannte.

Auch die Reliefs können stark angezweifelt werden, und dies aus verschiedenen Gründen. Proportionen wurden darauf im Gegensatz zu einer Fotografie nicht richtig wiedergegeben, teils absichtlich, teils unabsichtlich. Absichtlich immer dann, wenn man eine bestimmte Darstellung besonders hervorheben wollte, z.B. den Jäger oder auch die Beute, um die Schwierigkeit des Handelns zu betonen. Dazu kommt, daß Hirtenhunde keine gesellschaftliche Stellung hatten und daher wohl kaum auf solchen Reliefs dargestellt wurden. Eher scheint die Vermutung zu stimmen, es handele sich um Jagd - oder "Kriegshunde". Sollte ich daher diese Darstellungen als Beweis für eine Rasse verwenden, wären diese alten Reliefs besser geeignet, die Vorfahren der heutigen Molosser darzustellen.

Damit wäre der nächste wichtige Aspekt in der Geschichte der Hirtenhunde erreicht, nämlich die Mär vom Molosser, der die Zucht der Hirtenhunde stark beeinflusst hat. Eher umgekehrt wird ein Schuh daraus. Denn in Centralasien gab es Hirtenhunde lange, bevor ein kleines Völkchen an der Adria angeblich eine Hunderasse "kreiert" haben soll. Korrekter wäre bestimmt, daß diese Molosser erst entstanden sind, als Hirtenhunde europäisches Gebiet betraten, z.B. bei der Rückkehr der Truppen Alexander des Großen.

"Von dort aus könnte dieser Urhirtenhund erst durch das Vordringen altpersischer Stämme nach Zentralasien und später durch das riesige großpersische Reich verbreitet und von den seefahrenden Phöniziern in den Rest der damals schon erstaunlich großen Welt gebracht worden sein. Somit hätte er auch die Grundlage für die Entwicklung der dann noch von den Römern weiterverbreiteten Molosser gebildet" schreibt Ronald Guldenschuh und so würde es passen.

Verschiedene Namen....

Wie wenig einheitlich die Hirtenhunde Centralasiens waren, läßt sich auch an ihren Namen erkennen. Wird mit diesen doch sehr genau entweder etwas über ihre Verwendung ausgesagt, oder über ihr Aussehen. Beispiel:

Der Hirtenhund in Afghanistan wird "Sage Koochee" genannt, übersetzt "Hund der Nomaden". Darunter fallen zunächst einmal alle Hirtenhunde. Aber wir erinnern uns an die Einteilung in Berg-, Steppen- oder Wüstentyp. Daher wird der größer und schwerer gebaute Hund des Berg - Typen "Djence Sheri" genannt, was nichts anderes bedeutet, als "Löwen-Rasse". Die leichteren und schnelleren Oasen- oder Steppentypen werden " Djence Palangi", übersetzt "Tiger - Rasse", genannt.

Die hauptsächliche Aufgabe des "Koochee" war und ist neben der Aufgabe als Begleiter und Wächter der Karawane, das Vieh zu beschützen. Hunde, die nur als Wachhunde an den Schafherden arbeiten, werden "Sage Rama" genannt, was ganz einfach Schäferhund oder Hund des Schäfers bedeutet, also ein Owtscharka wäre. Der Sage Koochee wurde über Tausende von Jahren eingesetzt, um die Karawanen der Nomaden in Afghanistan zu begleiten. Die Geschichte dieser Hunde reicht also genauso weit zurück wie die Geschichte der Menschen in diesem Land.

Pashu, Centralasiat afghanischer Abstammung
Foto Ronald Guldenschuh

Als in die Türkei Hunde aus Centralasien einwanderten, bildeten sich zwei Typen heraus. Wie und warum sie in diesen unterschiedlichen Formen entstanden sind, ist wiederum Spekulation. Bis heute haben sie sich erhalten. Zum einen der in der Westtürkei ansässige Akbash, was nichts anderes heißt, als Weißkopf und der Karabash, übersetzt, Schwarzkopf. Akbash oder Weißkopf ist ein reinweißer Hund, während der Karabash ein cremefarbener/gelblicher oder grauer Hund ist, mit eben einem schwarzen Kopf oder mindestens einer stark schwarz gefärbten Maske. Auch in der Haarlänge unterscheiden sich beide Hunde, Akbash sind langstockhaar oder stockhaar, Karabash stockhaarig. Erst in den letzten Jahren tauchen etwas langhaarigere Karabash auf, die durch das lustige Gemixe nicht türkischer Züchter als "anatolischer Hirtenhund" einen neuen Hirtenhundetyp darstellen, aber mit einem "waschechten" Kangal nicht das geringste zu tun haben .

Während der Akbash seinen ursprünglichen Namen behielt, wurde der Karabash im letzten Jahrhundert umgetauft und "firmiert" seither als Kangal. Über die Namensgebung schreibt Elisabeth v. Buchwaldt. "Die adlige Familie Kangal, die seit Jahrhunderten gute Pferde, Schafe und Kangals hervorbringt, hielt vor ungefähr 60 Jahren den Rassestandard fest und gab dem bis dahin als Karabash bekannten Hund ihren eigenen Namen. Fast alle Hirten in Anatolien bemühen sich, den Kangal rein zu züchten... Einige staatliche Kangalzuchtprogramme sind vor einigen Jahren in Ankara, Ulas, Kangal und Konya entstanden.....Im Oktober 1996 fand in Konya das erste Internationale Symposium über den Türkischen Hirtenhund statt. Experten und Züchter aus der ganzen Welt waren dort anwesend und alle waren sich einig, daß in der Türkei mehrere Hirtenhunderassen existieren und der Kangal eine eigenständige Rasse ist. Das erste große Kangal Festival fand im Juni 1999 in Sivas statt. Es wurde ein Riesenerfolg."

Warum aber erst lange nach der "Entstehung" der Hirtenhunde in den centralasiatischen Ländern Hirtenhunde auch die Türkei eroberten, ist schwer zu ermitteln. Eine Erklärung könnte ebenfalls bei Elisabeth v. Buchwaldt zu finden sein: "...Die Hethiter waren indo - europäischer Abstammung und besiedelten Anatolien um 2000 v.Chr.. Hattusas (Bogazköy) war die Hauptstadt einer großartigen Zivilisation. Die Hethiter waren Krieger und Pferdezüchter, eroberten und besetzten die Region welche die heutige Türkei darstellt, sowie Syrien und Irak für über tausend Jahre. Die Hethiter waren eine hoch entwickelte landwirtschaftlich orientierte Gesellschaft. Pferde wurden von der Oberschicht gezüchtet, das Volk aber betrieb Landwirtschaft, Ziegen - und Schafzucht. Die Hethiter patrouillierten regelmäßig in ihrem riesigen Reich die Handelsrouten und hatten als Nahrungsreserve ihre Schafherde dabei und die Hunde, um sie zu bewachen und beschützen."

Da Hirtenhunde nicht alle paar Jahre neu erfunden wurden, finden wir hier sicher einen Hinweis, wie die Hunde aus Centralasien in die Türkei kamen. Denn wenn die Hethiter nicht nur die Türkei, sondern auch Syrien und den Irak zu ihren Einflussgebieten zählten, könnte es sein, daß sie aus dem Irak die dort bereits vorhandenen Hunde mitbrachten. Möglich wäre es sogar, daß beide Rassen, Akbash und Kangal, aus ihnen entstanden, denn unter den Centralasiaten gab es schon immer auch weiße Tiere sowie langstockhaarige und stockhaarige Hunde.

Das kann aber noch nicht eine intensive Viehzucht in der Türkei gewesen sein, die zum Überleben der Hirtenhunde benötigt wurde. Ein entscheidender Hinweis findet sich in diesem Text nämlich die Aussage, daß die Hethiter eine hoch entwickelte, landwirtschaftlich orientierte Gesellschaft waren. Dies blieb in der heutigen Türkei lange so. Erst viel später nahm die Viehwirtschaft zu. Auch dazu einen Hinweis bei Frau v. Buchwaldt: "Anfang des 16 Jh. wurde die innere Krise des Osmanisches Reiches allenthalben sichtbar. In dieser Zeit der Anarchie verstärkte sich in Anatolien die Landflucht. Die Landwirtschaft verfiel zusehends und machte einer extensiven Viehwirtschaft Platz, wodurch weite Landstriche versteppten. Die Region um Sivas entwickelte sich zum Mittelpunkt der Kangalzucht, und durch die Abgelegenheit der Dörfer blieb die Rasse in den kommenden Jahrhunderten weitgehend von äußeren Einflüssen verschont. Dieser Hund wurde historisch assoziiert mit der Stadt Kangal in der Provinz Sivas. Daher der Name Kangal Hund oder Sivas Kangal. Unter dem volkstümlichen Namen Karabash (Schwarzkopf) wurde der Kangal schon 1592 von H. Grüner in dem Buch "Reise in die Türkei" detailliert beschrieben."

Was Frau v. Buchwaldt zur Reinzucht des Kangal schreibt, gilt natürlich auch für andere Regionen. Abgelegenheit sorgt allerdings nicht nur für eine Reinerhaltung, sondern auch dafür, daß "der Rest der Welt" nicht mitbekommt, wie sich dort die Hirtenhunde entwickeln. Dies ist im Falle der centralasiatischen Hirtenhunde sicher ein Vorteil gewesen oder wird wenigstens von dem Züchter Ronald Guldenschuh so gesehen. Er schreibt: "Für die aktuelle Situation ausschlaggebend ist jedoch vor allem, wo diese Hunde bis heute in ihrer ursprünglichsten Form erhalten geblieben sind. In diesem, an historischen Umwälzungen reichen Teil Asiens konnte dies offensichtlich nur in den unzugänglichsten, abgeschiedensten Regionen der Fall sein, in die sich die alten Hirtenvölker zurückgezogen haben, respektive zurückgedrängt worden sind. Diese Definition trifft nun besonders auf die Berggebiete des Pamirs und des Hindukuschs, nahe des Oberlaufs des Oxus-Flusses, oder eben auch Tibets zu.

Einen Sonderfall bilden die Ebenen Turkmenistans, die durch die dramatische Ausweitung der Karakum-Wüste, die vor 4000 Jahren begann, von einem fruchtbaren, von Handelsstrassen durchzogenen, bevölkerungsreichen Land zu einer isolierten, nur von wenigen Nomaden bewohnten, kargen Insel wurde.

Erst in neuerer Zeit wurde dieses Gebiet durch moderne Verkehrsmittel wieder erschlossen, wodurch die dortigen Hunde nach langer Isolation auch wieder vermehrt Einkreuzungen ausgesetzt worden sind.

Somit bleiben die auch heute noch, hauptsächlich aus politischen Gründen, fast unzugänglichen Berggebiete des Pamirs und des Hindukuschs die weitgehend letzten Festungen einer Jahrtausende alten Tradition von "Urhunden", deren körperliche Leistungsfähigkeit, Wesen und Überlebenspotenzial noch ganz durch die harten Lebensbedingungen ihrer Umwelt geformt worden sind....Das einzigartige an diesen Hunden ist ihre Entwicklungsgeschichte. Einerseits wurden sie über Jahrhunderte von negativen Fremdeinflüssen bewahrt, andererseits haben die intakten züchterischen Kenntnisse der Kultur, die sie geschaffen hat, aber auch die schiere Größe ihrer Heimat und der nomadisierende Lebensstil ihrer Besitzer sie vor den Inzuchtschäden bewahrt, welche so manche andere Rasse zugrunde gerichtet haben."

Langar + Leia
Centralasiaten
Foto Ronald Guldenschuh

Ähnliche Entwicklungen lassen sich natürlich auch bei den anderen, heute bekannten Rassen beobachten. Erinnert sei nur an die Vielfalt der regionalen Schläge des kaukasischen Owtscharka. Auch diese Hunde sind zusammengefasst und anerkannt durch die FCI in Brüssel. Trotzdem stellen aber auch sie durchaus verschiedene Rassen dar, wenn man die heute übliche Standardisierung als Grundlage nehmen würde.

Diese Vielfalt der Kaukasen hat z.B. dazu geführt, daß die Türkei heute angeblich um eine Rasse reicher ist, den sogenannten Kars Hund. Im Grunde ist er auch nichts anderes, als ein regionaler Schlag der armenischen Kaukasen im Osten der Türkei rund um die Stadt und die Region Kars. Dazu schreibt Rassaq Qadirie: "Als nächstes möchte ich den Begriff "Kars-Hund" in Frage stellen. Was ist damit gemeint? In Kars gibt es viele Typen von Hunden ähnlich dem kaukasischen Schäferhund, zentralasiatischen Schäferhund, dem Kangal und den armenischen Hundetypen sowie auch den o. g. Kreuzungen. Ich könnte den typischen Kars-Hund nicht beschreiben." Allerdings ist eines sicher: Auch wenn in Deutschland von einer kleinen Minderheit eine gegensätzliche Meinung vertreten wird, Mischlinge aus den von Qadirie angeführten Hunden, die dann eine eigene Rasse bilden, sind die Hunde der Region Kars nicht.

Die Hunde des Balkan!

Ebenfalls interessant sind die Hunde des Balkan. Wie und wann sie die Länder von Griechenland im Süden und Serbien im Norden "erobert" haben, ist ungewiss oder spekulativ. Eines jedoch scheint sicher: Abkömmlinge der Molosser sind auch sie nicht, denn das würde einen Rückschritt in der Zucht guter Hirtenhunde bedeuten. Rückschritt deswegen, weil Molosser oder ihre Nachkommen viel zu unbewegliche Hunde darstellen, denen ein Hirtenhund bei weitem in Bezug auf Schnelligkeit überlegen ist. Diese Schnelligkeit aber macht ihn erst zu einem wirkungsvollen Hirtenhund. Ein weiterer Punkt kommt hinzu: Hirtenhunde verändern nicht nur ihre Kopfform, wenn Züchter von einem molossoiden Typ sprechen. Sie bekommen auch Hängelefzen, und durch diesen unsauberen Schluß der Lippen kann bei Hitze ein Flüssigkeitsverlust entstehen. Von einer Veränderung des Charakters ganz zu schweigen.

Ein Hinweis könnte sein, daß alle dortigen Hunde immer wieder die Farbe Weiß hervorbrachten, mal rein, mal gescheckt. Dies würde dann wieder hindeuten auf die Hunde aus dem Zweistromland, aber auch auf den "Weißen" aus der Türkei. Da über viele Jahrhunderte hinweg der Balkan immer wieder oder dauerhaft unter dem Einfluß der Türken, oder besser Osmanen stand, ist diese Annahme vielleicht gar nicht so falsch. Sie klingt auf jeden Fall besser als die Abstammung von den Molossern. Wenn davon ausgegangen wird, daß der Akbash eine sehr alte Rasse ist, älter als z.B. der Kangal, dann wäre er hiermit der "Urvater" aller weißen Hirtenhunde Europas. Altersmäßig, übertroffen nur noch von den Hunden der Seidenstrasse.

Hellenikos Poimenikos, griechischer Schäferhund
Foto Eva Maria Krämer

Bei allen Rassen des Balkan treffen wir die für Hirtenhunde übliche "Farbenschachtel" an. Lediglich der Sarplaninac ist relativ einheitlich in der Farbe, Obwohl auch in den letzten Jahren wieder vermehrt helle und gelbe Hunde zu finden sind. Stimmt gar die Annahme, der Komondor stamme ursprünglich aus den Steppen Asiens, wäre die Verwandtschaft wieder beisammen.

"Soziale Kompetenz":

Zur Geschichte der Hirtenhunde gehören aber auch noch andere, als äußere Merkmale. An erster Stelle ist da zu nennen die, menschlich gesprochen, sehr hohe soziale Kompetenz der Hunde. Nur durch eine hochgradige Eingliederung in ihre Umwelt haben die Hunde derart lange Zeiträume überleben können.

Soziale Kompetenz bedeutet eine Anerkennung aller zur Gruppe, Familie, Karawane oder Herde gehörenden Menschen und Tiere. Daher sind Hirtenhunde auch in der Lage, Dörfer zu bewachen und in Rudeln zu leben. Interessant in diesem Zusammenhang sind Beobachtungen von Elisabeth v. Buchwaldt in der Türkei. Sie schreibt und meint damit zwar Kangale, aber man kann diese Sätze bei jeder der anderen Rassen ebenso einfügen: "Sie werden in ihrer Heimat recht achtlos behandelt, kennen weder menschliche Zuwendung noch Ausbildung. Sie werden ausschließlich als Arbeitstiere genützt. Kangals sind wehrhafte, selbstbewusste Hunde. Sie sind intelligent und anpassungsfähig. Die Anforderungen, die solche Lebensumstände an die Tiere stellen, haben über Jahrhunderte hinweg eine Rasse entstehen lassen, die sich durch Härte, Selbständigkeit und Mut auszeichnet. In den Dörfern Anatoliens lebt der Kangal ohne Zwinger und Zäune . Hunde, die sich übermäßig aggressiv Menschen ( vor allem Kindern) oder anderen Nutztieren ( Geflügel, Pferde, Rinder Schafe) gegenüber verhalten, werden nicht toleriert und getötet. . Die Reviergrenzen sind unsichtbar, und kein Hund kommt den Anderen in die Quere. Sie sind sehr instinktsicher in Ihrem Sozialverhalten . 

Jeden Morgen bricht eine kleine Gruppe von 2-4 Kangals mit den Schafen und den Hirten zu den Weideplätzen auf. Manchmal bleiben sie auch über eine längere Zeit in den "Yaylas" (Sommerweiden) .Zu Kampfhandlungen mit Wölfen und anderen Predatoren kommt es in der Türkei nur sehr selten. Der Kangal hat eine angeborene Verteidigungsbereitschaft, und gibt sich meistens damit zufrieden, seine Feinde in die Flucht zu schlagen. Der Kangal ist ein ruhiger, ausgeglichener, stolzer und selbstsicherer Hund, der ohne unnötige Aggressivität äußerst zuverlässig alles ihm Anvertraute, Menschen und Besitz beschützt. Er muß erst vorsichtig an Fremde herangeführt werden. Er verhält sich neutral, und beobachtet sie aufmerksam, wird allerdings keine große Vertraulichkeiten von ihnen tolerieren. Kangals sind keine Angreifer, und auf gar kein Fall ein "Kampfhund", sie sind zuverlässige Verteidiger. Ausgewachsen ist der Kangal mit etwa zweieinhalb Jahren, doch seine volle Reife erreicht er erst mit vier Jahren. Erst nach und nach entwickeln sich seine Beschützerinstinkte und nicht wenige Halter sind erstaunt und meistens unvorbereitet auf die drastische Veränderung seines Wesens, die mit etwa eineinhalb Jahren eintritt." Diese Sätze beschreiben zum einen Hirtenhunde allgemein sehr gut, aber es kommt noch hinzu, daß auch die Ansprüche der Menschen an die Tiere klar formuliert sind.

Ein Deutscher, der seit Jahren in Kirgistan lebt schrieb mir: " Ich lebe seit Jahren in Kirgistan und beschäftige mich auch mit Hunden. In der Tat sind die mittelasiatischen Hunde sehr interessant, ...die ursprünglich gehalten wurden, um die Schafherden gegen Wölfe und Bären zu schützen...Ich selbst bin seit Jahren ein Fan dieser Hunde und halte mir auch der Sicherheit wegen diese Rasse. Besonders faszinierend ist für mich, daß die Hunde sehr kinderlieb sind und im Leben eigentlich nur auf einen Herren fixiert bleiben."

Bachtiari -Nomaden im Iran
Foto http://www.iranzoo.cjb.net

Ein eher negativer Teil der Geschichte der Hirtenhunde ist ihr Mythos. Dieser Mythos wurde ihnen allerdings erst in den letzten beiden Jahrzehnten angedichtet. Glaubt man einem Teil der Schreiber/innen zum Thema Hirtenhunde, sind diese Hunde aggressiv, bzw. sogar scharf. So hatte die Autorin Roswitha Hirsch-Reither eine ganze Zeit auf ihrer Internetseite unter den bekannteren Rassen dick und fett stehen SCHARF. Auch Schoke und Bloch reden immer wieder von der nicht vorhersehbaren "Angriffslust" der Hunde. Auch Rasseübersichten aller möglichen Internetanbieter haben immer wieder betont, Hirtenhunde seien im Umgang mit anderen Tieren oder auch Kindern nicht als Haushunde zu empfehlen. Vielleicht habe ich in meinem bisherigen Leben mit Hirtenhunden immer die falschen Hunde kennen gelernt. Vielleicht hat Elisabeth v. Buchwaldt betriebsblind oder einseitig beobachtet und vielleicht irren sich meine Freunde und Bekannte, die alle ähnliche Erfahrungen gemacht haben wie ich. Vielleicht ist aber auch der Irrtum auf der Seite derer, die Hirtenhunde so beschreiben, wie beispielsweise ein führender Funktionär der KSHC (kaukasischer Schäferhunde Club), der sie als rauf- und angriffslustig bezeichnete.

Letztendlich könnte es aber auch sein, daß durch eine falsche Zuchtauswahl, eine mangelnde Sozialisierung der Hunde und durch grobe Haltungsfehler einige Hunde sich tatsächlich so verhalten, wie sie eben beschrieben wurden. Hinzu kommt noch, daß sich in dieser Szene eine ganze Reihe Leute tummeln, darunter ein beachtlicher Anteil Frauen, die Hunde dieser Größe anscheinend für ihr Ego brauchen. Das sind schlechte Bedingungen für einen Hirtenhund!

Zukunftsaussichten:

Insgesamt muß die Zukunft der Hirtenhunde eher negativ gesehen werden. Dies aus verschiedenen Aspekten. Zum einen, weil eine Reinzucht bei vielen Rassen nicht mehr gesichert ist, zum anderen, weil viele Kriterien moderner europäischer Hundezucht einfließen.

Qadirie schreibt z.B.: "Viele der Varianten verschwinden, weil die verschiedenen Typen im- und exportiert werden zwischen verschiedenen Ländern, wo Inzucht betrieben wird und nur der Standard der Sredneasiatskaia Owtscharka als Richtlinie genommen wird.

Der Unterschied zwischen dem Sage Koochee und dem "Russischen Zentralasiatischen Owtscharka" ist, dass die afghanische Version der Rasse reiner erhalten wurde aufgrund der Lage des Landes und des mangelnden Importes anderer Rassetypen aus Zentralasien. Die Russen hingegen haben alle möglichen verschiedenen Typen des CAO aus ganz Asien importiert und Inzucht betrieben. Auf diese Weise ist der Sredneasiatskaia Owtscharka ein unbeständiger Typ geworden." Das ist ein Aspekt und dieser gilt für den Centralasiaten, aber auch für andere Rassen.

Andererseits nimmt die Zahl der Nomaden und Hirten ab und mit ihnen die Zahl der Hirtenhunde, denn die Hunde haben keine Aufgabe mehr. Es wird vor allem in Europa der Versuch unternommen, mit Schutzprogrammen Wölfe zu schützen und ihre Ausbreitung zu fördern. Dies nützt, konsequent umgesetzt, den Hirtenhunden, ist aber nicht ausreichend. So wäre eine weitere Möglichkeit, Hirtenhunde als Haushunde und Familienhunde zu halten. Eine aus meiner Sicht lohnenswerte Möglichkeit, wenn alle Kriterien einer solchen Haltung beachtet würden.

Als durchaus bedrohte Tierart kann man Hirtenhunde auch deshalb bezeichnen, weil gerade in Europa und Nordamerika eine völlig falsche Zuchtauswahl betrieben wird. Nach Kriterien der Zuchtverbände zugelassene Hunde müssen als Zuchtvoraussetzung nur noch Ausstellungsbewertungen und eine Körung nachweisen. Dies heißt, die Hunde werden nur noch nach äußerlichen Kriterien bewertet. Kein Richter kann und will eine charakterliche Beurteilung vornehmen. Im Klartext: Jeder charakterschwache Hund muß nur einige Schönheitsideale, egal wie absurd oder unnötig sie sind, erfüllen und einer Weiterzucht mit ihm steht nichts mehr im Wege. Dies widerspricht der Kultur der Hirtenhunde total und absolut.

Leider tragen auch Zuchtrichter das ihrige dazu bei, um dieses unsinnige Zuchtwesen zu fördern. Konsequenter wäre es, z.B., erkennbare Schwächen einer ganzen Anzahl von Hunden zu nutzen, um sie entweder abzuwerten, oder sie von einer weiteren Teilnahme auszuschließen. Was damit gemeint ist, kann nachgelesen werden im Artikel über die IRAS 2002 in Stuttgart.

Dieser für mich unverständlichen Zuchtpraxis könnte abgeholfen werden, indem die Vorstände der Rassehundeclubs die Zuchtordnungen ändern. Wesenstests, Kontrolle der Inzuchtgrade, Nachzuchtbeurteilungen usw. wären gute Ansätze. Es kann nicht mehr so weitergehen, wie in den letzten Jahren: Hunde sind zu eng verwandt, Aggressivität läuft als "Kavaliersdelikt" und ähnliches. Dazu gehört aber auch, daß Vorstände dieser Clubs über das nötige Fachwissen verfügen und da ist seit Jahren Fehlanzeige. Beispiele gibt es genug. So wechselte der KOC (Kaukasischer Owtscharka Club) in den letzten Jahren seine Vorstände wie andere ihre Hemden. Der JHK (Jugoslawischer Hirtenhunde Club) wurde die letzten Jahre von zwei Frauen geleitet, die von Zucht meiner Meinung nach nicht die geringste Ahnung hatten und die durch persönliche Streitereien den Club zu einem Niedergang geführt haben, der in der deutschen Clubszene einmalig ist. Gemeint sind die ehemalige Vorsitzende Ilona Hambitzer und ihre Nachfolgerin Ute Nickel-Jennsen.

Sollten in dieser Richtung keine Änderungen eintreten, ist es besser, auf die Zucht von Hirtenhunden in Deutschland ganz zu verzichten. Denn immer mehr "Spinner" dominieren die Szene. Wenn ich lese, daß ein Importeur von Centralasiaten seine Internetseite www.alabay.net nennt, zeigt das, welches Niveau solche angeblichen Kenner haben. Ich denke mal, gar keines, denn einen Alabay hat es nie gegeben und wird es nie geben. Das korrekt richtig geschriebene Wort Alabai werde ich in einem anderen Artikel gesondert erklären und der beschäftigt sich dann mit den beiden deutschen "Alabai - Experten". Daher als Abschluss ein Zitat von Rassaq Qadirie: "Heute werden sehr sehr schwere zentralasiatische Schäferhunde gezüchtet. Ich glaube, daß sie sich nur halb so schnell bewegen wie die Arbeitstiere in ihrem Heimatland. Manche Züchter argumentieren, daß die Hunde in den westlichen Ländern nicht so agil sein müssen. Wenn das ihr Ziel ist, ist es in Ordnung, aber dann sollten diese Züchter nicht behaupten, daß diese Hunde den "Originaltyp" repräsentieren, den man in solchen Ländern findet....

Wenn man eine exzellente Linie von Hunden, deren genetischer Hintergrund bekannt ist, züchtet zusammen mit Hunden, die eine mangelnde Qualität haben, dann kann man diese Blutlinie schädigen. Ich glaube, man kann eine über Tausende von Jahren aufgebaute gute Zucht auf diese Weise schnell schädigen. Wenn dies erst geschehen ist, kann es nicht mehr wieder aufgebaut werden....

Für mich ist es erstaunlich, daß trotz vieler Schwierigkeiten die Menschen in Afghanistan oder Zentralasien das Erbgut und die Kulturen der Hunde erhalten bzw. weiterentwickelt haben. Es wäre eine Schande, wenn diese Hunde, die die Menschen begleitet und beschützt haben und die auf der Seidenstraße gezogen sind, aussterben."

Dem wäre nicht mehr viel hinzuzufügen. Vielleicht noch eines: Die Zukunft der Hirtenhunde in Deutschland kann, selbst mit mehreren rosa Brillen auf der Nase, nur negativ gesehen werden. Daher wünsche ich mir, daß endlich die Käufer solcher Hunde aufwachen und sich nicht mehr das bieten lassen, was ihnen angeblich seriöse Züchter "unterjubeln".

In diesem Sinne

Bachtelo Drom, Sage Rama

Hartmut Deckert

Centralasiaten Welpen
Foto Hartmut Deckert